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Über Entstehung und Fortgang
meiner Ahnen- und Namensforschung

Einige persönliche Anmerkungen – zur Fortschreibung gedacht

 


 


Prolog

Wenn ich heute zurückdenke, wann alles seinen Anfang nahm, fällt mein Blick immer wieder auf die Vergrößerung eines Fotos, das – 20 x 30, einfach auf Pappe gezogen – in meinem Arbeitszimmer steht: Es zeigt den gerade 25jährigen jungen Mann rittlings auf Straßenschildern sitzend, einen Rucksack auf dem Rücken. Das untere Schild weist nach «DRINGENBERG». Das bereitete mir erkennbar Spaß, und ich erinnere mich, wie neugierig ich daraufhin mit der Wandergruppe in den Ort fuhr und auch den Burghof besichtigte. Das war eine kleine Begebenheit am Rande unserer 4. Gruppenwanderung, im September 1970, die uns am Eggegebirge entlang führte. Man hatte in dem Alter eigentlich anderes im Sinn, doch die oft wiederkehrende Frage, ob man was mit jenem Dringenberg zu tun habe, ließ mich nicht mehr los.

Eine andere Begegnung ist mir gut erinnerlich, das war vermutlich im November 1982. Ich hatte dienstlich im Landeskirchenamt in Bielefeld zu tun und lernte meinen Namensvetter kennen (Oberkichenrat), der damals schon seiner Pensionierung entgegen sah. Wir unterhielten uns auf angenehme Weise, trotz zeitlicher Enge. Unter anderem erfuhr ich, dass auf Dringenberg (jährliche?) "Familientreffen" stattfänden, aber wohl von der katholischen Linie her, denn der Ort und die Gegend Dringenberg sind – zum Bistum Paderborn gehörig – seit jeher katholisch. Beim Verabschieden meinte ich, er sei mir gleich "wie ein typischer Dringenberg" (meiner Linie) vorgekommen. "Ja", lachte er, "das macht der Eierkopp!" In der Tat hatte ich die Kopfform meines Vaters und mehr noch des Großvaters vor Augen, als ich ihm gegenüber stand. (Bei meiner eigenen Genese mag sich wohl eher meine Mutter durchgesetzt haben.)



Die Anfänge

Die Jahre verstrichen, ohne dass sich Konkretes tat. Was im Hinterkopf verankert blieb, war das allgemeine Interesse – und die Absicht, dem beizeiten nachzugehen. "Beizeiten" hieß bei mir aber über viele Jahre hinweg eigentlich: frühestens mit der Pensionierung, da ich – einschließlich der Wochenenden – überwiegend mit Arbeit befasst war. Zwischendurch wurde die schwelende Neugier hier und da genährt: Meine Frau Gerlinde schenkte mir das Buch von Pfarrer Pöppel über Dringenberg (Stadt, Burg und Kirche), und im Elsass stießen wir verschiedentlich auf die Spur meines berühmten Namensvetters, des großen rheinischen Humanisten (aus Westfalen) Ludwig (Louis) Dringenberg (dazu unten mehr).

Diesem Pfad folgten wir erstmalig bewusst im November 1998 – auf dem Weg ins Piemont, wohin uns eine Einladung italienischer Freunde zum Trüffelessen führte. Mein Kollege Hannes Kiebel hatte aktuell den Anstoß dazu gegeben, nachdem er wieder einmal in emsiger Recherche durchs Elsass gebummelt war. Unser Besuch in der altehrwürdigen Humanistischen Bibliothek in Sélestat berührte offenbar Seiten in mir, die dichter an meinen sonstigen (beruflichen) Lebensalltag grenzen – das erlaubte mir möglicherweise leichter, den Sprung von (weitestgehender) Berufsorientierung zu (diesem) privaten Interesse zu wagen.


In den folgenden zwei Jahren schritt ich – zum Teil noch unbewusst – zu konkreterem Tun: Ich las vorhandene Quellen zunehmend aufmerksam, fing an zu sammeln, legte einen Ordner an und dachte darüber nach, was ich mir wohl im Vorgriff auf den Ruhestand aktuell schon anzupacken erlauben könnte.

Im Winter 2000/2001 gab es wieder einen solchen Abend, an dem ich einmal "etwas anderes" las und schließlich zu den Daten griff, die mir durch den Ahnenpass von Großcousin Alfred zur Verfügung stehen. Im Februar entstand meine private Homepage (in Grundzügen), die Homepage der Familie Dringenberg, sic! (http://www.dringenberg-home.de) Es lag also nahe, auch über die Vergangenheit nachzudenken. Unterstützt wurde diese Neigung durch eine E-Mail, die am 4. März 2001 ein Rainer (!) Dringenberg aus Siegen an mich schickte. Mit diesem Namensvetter unterhalte ich seitdem einen unregelmäßigen, doch andauernden Kontakt. Er sandte mir auch die Familienchronik seiner Familie (aus Bergede, bei Soest), wodurch ich neue, wertvolle Impulse erhielt.



Das Ende eines Irrtums –
und zurück bis zum Dreißigjährigen Krieg in Grebenstein

Doch einen vergleichsweise dramatischen Aufwind (innerhalb weniger Wochen) erfuhr das aktuelle Geschehen erst ab dem 7. Juni 2001: Ich hatte bei Aufräumarbeiten die jüngeren Papiere zur "Ahnenforschung" gefunden und raffte mich nun endlich auf, (mir) konkrete Fragen zu stellen. Nach vergeblichen Recherchen über das Internet rief ich in der Stadtverwaltung von Bad Sooden-Allendorf an, um zu hören, ob es dort einen Vorort oder Stadtteil Grabenstein gäbe, denn die altdeutsche Schrift hatte mich irre geführt. Schließlich fand ich heraus, dass es Grebenstein heißen müsse, wo Urahn Henricus geboren wurde, und den Ort kannte man: als in Nordhessen gelegen. Ich telefonierte mit mehreren Personen und Ämtern beider Stadtverwaltungen und erhielt schließlich (von einem kundigen Herrn Krause in Grebenstein) die Telefonnummer des dortigen Pfarrers (Ulrich). Ich rief etliche Male vergeblich dort an und erfuhr zuletzt nach Anruf in der Gemeindeverwaltung, dass dieser in Urlaub sei. Doch nach einigen Erläuterungen verriet man mir die Telefonnummer einer alten Dame, die für solche Recherchen zuständig sei: Frau Käckel.

Ich führte ein langes Telefonat mit dieser Dame und gewann das Gefühl, dass mein Anliegen bei ihr in guten Händen läge. (Ausgangspunkt für ihre Arbeit, die Frau Käckel in meinem Auftrag zügig durchführte, waren die Daten von Henricus aus dem Ahnenpass von "Onkel Alfred"; der Stand der Familienlinie bis dato: Sieben Generationen bis zur Gegenwart, zu unseren Kindern.) Parallel kaufte ich MacStammbaum, eine Software, um meine Daten im Computer etwas professioneller ordnen und verwertbar speichern zu können.

Unmittelbar vor Abreise zu unserer kleinen Sommerresidenz im Süden traf am 7. Juli das Ergebnis der Recherchen anhand der Kirchenbücher Grebenstein ein. Es blieb gerade noch Zeit, Fotokopien zu fertigen, die ich mit ins Midi nahm (um nicht das Risiko eines Verlusts dieser Papiere einzugehen). Noch im Juli fertigte ich – im Schatten meiner Palme und mit Blick auf das Azur des Mittelmeers – eine provisorische, handschriftliche Ausarbeitung der hessischen Vorgeschichte, ein echtes Kontrastprogramm in diesem Ambiente. Ich widmete (und schickte) sie unserem Sohn Raimund, der an diesen Vorgängen Interesse zeigte, nach Lüneburg.

In der Sache brachten uns diese neuen Recherchen um 4 Generationen und gut 100 Jahre weiter zurück in den Nebel der Geschichte: Henricus’ Geburtsdatum (5.4.1771 – eine bloße Bleistifteintragung im o.e. Ahnenpass) wurde bestätigt und unsere Familienlinie in Grebenstein bis zum Ende des 30jährigen Krieg zurück verfolgt. Aktueller Urahn war seitdem Aarndt – oder Arend – Drengenberg für uns (in Grebensteiner Dokumenten tauchen beide Schreibweisen des Familiennamens auf – sowie allerlei Schreibvarianten für diverse Vornamen). Diese Quelle belegt Aarndts Geburtsjahr verständlicherweise nicht, erfasst sind seine Daten ab Heirat mit Marie Albrecht am 28.11.1661. Damit überspannte unsere Familiengeschichte (männliche Folge) bis zu Raimund 11 Generationen und gut dreieinhalb Jahrhunderte.



Der unerwartete Vorstoß bis zur Zeit Luthers ...

Als wir am 9. August aus dem Süden zurückkehrten, fand ich unter den zahllosen E-Mails die Zeilen eines Dr.phil. Achim Hähnert, der mir anbot, weiteres Material über die Familie Drengenberg/Dringenberg in Grebenstein zu übersenden. Das Angebot nahm ich nur zu gerne an und erhielt "postwendend" (elektronisch) eine neun Seiten lange Ausarbeitung mit zahlreichen Daten aus unterschiedlichen Quellen (vieles wohl aus dem Stadtarchiv). So viele Details auszuwerten, das benötigt einige Zeit. Darüber hinaus hat der Stadthistoriker eine interessante Homepage für seine Stadt Grebenstein gefertigt, die interessante Rahmeninformationen bietet.

Als neuester Sachstand aufgrund dieser Daten gilt nunmehr: 17 Generationen – und Einstieg ins 15. Jh. Unser aktueller Urahn wurde offenbar um 1480 geboren, sein Vorname ist (noch) nicht bekannt. Er starb vor 1543 – und ist also ein Zeitgenosse Martin Luthers (1483–1546). Zwei Kinder (Söhne) sind verbürgt, der ältere, Görgen (oder Jurgen), wurde um 1505 geboren und setzte unsere Linie – bis zu Henricus durchgängig in Grebenstein – fort. (Familienmitglieder Drengenberg gibt es übrigens noch immer in oder bei Grebenstein – in Udenhausen –; auch dies bliebe zu verfolgen. Ein erster brieflicher Kontaktversuch ist unbeantwortet.)


... und ein Jubiläum:
"475 Jahre evangelische Familie Dringenberg"

Noch mitten im Studium der neuen Materialien ließ ich es mir nach intensiven E-Mails und Telefonaten nicht nehmen, bei nächster Gelegenheit die Stadt meiner Vorfahren (für immerhin 3 Jahrhunderte!) persönlich kennen zu lernen. Diese Gelegenheit bot sich bereits Dienstag, den 21. August 2001. Meine Tagesexkursion nach Grebenstein dauerte bei schönstem Sommerwetter 12 Stunden an. Davon war ich gut 4 Std. auf der Strecke, fast 6 Std. in Gesprächen und über 2 Std. lang mit optischen Eindrücken von dieser sehenswerten Stadt auf mich allein gestellt. Dabei sah ich auch das Haus Obere Strohstr. 8, das Stephan "der Jüngere" 1708 erbaute.

Meine Gesprächspartner waren bis mittags Frau Käckel im Gemeindeamt, Herr Krause im Rathaus am frühen Nachmittag und zum Abschluss Herr Dr. Hähnert draußen vor einem Eiscafé. Neben den persönlichen Eindrücken gewann ich weiteres Material zur Lektüre – und die Erkenntnis, dass meine Familie spätestens mit dem 26. Oktober 1526 evangelisch geworden sein muss. Darüber wollte ich noch einen gesonderten Bericht verfassen. Ich kam diesem Gedanken in der Weise nach, dass ich eine "Kleine Chronik der Familie Dringenberg Grebenstein-Essen" im Herbst 2001 verfasste – anlässlich des 475. Gedenktages. Die 24 Seiten der Chronik druckte ich in 10 Exemplaren und erstellte eine digitale Fassung für das Internet, wozu ich am 4.9.2001 neben der erwähnten Familien-Homepage eine weitere Website anmeldete (http://www.dringenberg-history.de).



Vom "Senkrechtstart" in die Vergangenheit 2001
zum Alltag meiner Forschung ab 2002

Als Grundstock der neuen Website diente die Chronik, sie kam am 19.1.2002 ins Netz. Aber die intensive wissenschaftliche Arbeit dieser Monate in meinem Beruf erlaubte im Übrigen nur wenig private Recherchen. Erst im Herbst 2002 bot sich die Gelegenheit zu neuen Eindrücken und Vertiefungen vor Ort. Ich besuchte im September gleich zweimal Grebenstein, die Stadt meiner Vorfahren (zeigte sie Frau, Tochter und Schwiegermutter), und entdeckte dabei ein bislang übersehenes Detail: In der Kirchenbank – neben wenigen anderen Namen verewigt – Johannes Drengenberck. Nach den vorliegenden Daten muss dieser Sitzplatz seinen Inhaber noch während des 30jährigen Krieges oder spätestens unmittelbar danach (bis 1652) ausgewiesen haben: als der Ur(8)-Großvater des Abgebildeten starb – der Förster Johannes.

Ein zweiter Versuch, an den Ausgangspunkt aller meiner Bemühungen, die Geschichte der Stadt Dringenberg, etwas näher heran zu kommen, gelang am 14.9., nach dem zweiten Besuch in Grebenstein (man muss halt die Öffnungszeiten der Burg treffen). Wir besichtigten die Burg mit interessanten Ausstellungsobjekten, und ich unterhielt mich mit einem Vertreter des örtlichen Heimatvereins. Er konnte zwar zur Familiengeschichte oder Namensgeschichte nichts Neues beitragen, erhellte aber mein Hintergrundswissen zur Geschichte der Region. So besichtigten wir auch die Schonlaukapelle und sahen den geographischen Ort des vormaligen Dorfes Dringen (Vorgänger der später auf den Berg verlegten Ortschaft Dringenberg). Ich behielt das unbestimmte Gefühl, dass hier noch nicht alles geklärt ist, was man klären könnte.

Am 12.11.2002 fand in Essen ein erstes Treffen mit zwei "Namensvettern" statt, die nach heutigem Kenntnisstand nicht mit mir verwandt sind: mit dem erwähnten Hans aus Bielefeld und Rainer aus Siegen. Beide können auf eine lange Stammlinie bis in das 17.Jh. in den Soester Raum zurück schauen (ohne ihrerseits bisher Verwandtschaft untereinander ausgemacht zu haben). Die drei Dringenberg-Vertreter beschlossen, die nicht allzu zahlreiche "Dringenbergschaft" in Deutschland auf verwandtschaftliche Zugehörigkeiten hin zu befragen. Aus einem Telefonverzeichnis ergaben sich nicht viel mehr als 100 Eintragungen, doch inzwischen ist klar, dass weit mehr Namensträger, als aus dieser Zahl zu vermuten wären, im Lande angetroffen werden können.

Aber wie das so geht: Man betreibt so etwas eher beiläufig, weil der Alltag anderes erfordert. Gleichwohl ergaben sich allein bei mir zwei neuere Spuren im Februar 2003. Deren eine ist zwischenzeitlich verifiziert und bedeutet einen echten Fortschritt in der Familienforschung im engeren Sinne: Über das Internet wurde der Kontakt zu meinem Großcousin Hans-Jürgen (heute Baden-Württemberg) möglich, dessen Großmutter Charlotte geb. Sann meine Urgroßmutter ist. Über sie war die Verbindung leichter herzustellen als über Ehemann Johannes Reinhard (1853-1886) – angesichts der häufig übereinstimmenden Vornamen. Beider Sohn Fritz Ernst heiratete 1936 in Bochum eine katholische Frau, danach wird diese Linie katholisch; alle Nachfahren leben derzeit in BW. Ein Cousin (2. Grades?), also auch 16. Generation Grebenstein, mit Namen Ralf, ist in 2003 Kollege (Professor an der FH Mainz) geworden, so dass es nun (zumindest) zwei Vertreter unserer Zunft in Deutschland – in verwandtschaftlichem Rahmen – gibt. (Ein dritter Professor Dringenberg wurde wenig später bekannt, s.u.)



Familienforschung und Namensforschung – dicht beieinander

Die Namensforschung im weiteren Sinne konzentrierte sich in 2003 auf den Humanisten und Pädagogen Ludwig (Ludovicus, Louis) Dringenberg aus Dringenberg im 15.Jh. Dessen Spuren – über die Hansestadt Zwolle (NL) und Heidelberg nach Sélestat (Elsass) – sind mangels weiterer Quellen nur aus wenigen Materialien nachzuzeichnen und teils bestenfalls über Plausibilitäten zu vervollständigen. Ortstermine – wie ein Besuch in Zwolle und Deventer im Rahmen einer kleinen Herrenpartie am 14. Juni 2003 – halfen dabei. Immerhin gelang es mir, einige Daten bisheriger Publikationen zu überprüfen oder auch zu korrigieren. Es entstand ein kleiner Essay über 17 Seiten, der im September 2003 ebenfalls ins Netz gestellt wurde.

Über andere Namensträger Dringenberg in der Geschichte konnte ich nur wenige Daten und Fakten hinzu gewinnen. So habe ich die Existenz des Theologieprofessors Heinrich (Henricus) Dringenberg im 17.Jh. in Rostock mithilfe telefonischer und E-Mail-Kontakte zum Archiv der Hansestadt etwas näher beleuchten können. Nachfahren sind dabei nicht zu ermitteln gewesen, nur der mutmaßliche Vater desselben ist in alten Akten belegt. Die schon lange bekannte Spur zu Haus Dringenberg in Malmø konnte ich nicht wie beabsichtigt in 2003 weiter verfolgen; einerseits sind hierzu die E-Mail-Kontakte der Vormonate nicht befriedigend fortgesetzt, andererseits reichte die Zeit einfach nicht aus: In Südschweden (Malmø und Lund) gilt es noch, die Existenz des damaligen Münzmeisters Henrik Dringenberg wo möglich zu erhellen, der im 15.Jh. (!) dort die bedeutsame Rolle wahrnahm, die einem heutigen Finanzminister vergleichbar sein mag.

Indem ich den Stammbaum von Mitstreiter Hans (Bielefeld, eine Soester Linie) im Winter 2002/3 bearbeitete, interessierte mich auch die Existenz seines gleichnamigen Vaters (eigentlich Johann), der als evangelischer Pfarrer in Bottrop während der Naziherrschaft Rückgrat bewiesen hat. So sahen wir uns Anfang Juni 2003 die ihm gewidmete Straße in Bottrop-Boy an.
Das wäre also das zweite mir bekannte Straßenschild in Deutschland (neben jenem in Dringenberg selbst), das einen Namensträger DRINGENBERG ehrt.

Bottrop Dringenberg

Über einen jüngeren Sohn Rolf (ebenfalls Pfarrer) gibt es einen Nachfahren, wiederum Hans genannt, mit dem im Februar 2003 Internetkontakt zustande kam: Damit ist zugleich der erste Überseekontakt hergestellt, denn er ist ausgewandert und heute Professor in Kanada.

Während sich bislang unsere Bemühungen auf deutsche Namensträger beschränkten, wird fortan auch der Blick in die USA gerichtet. Aus diversen Unterlagen und Internetrecherchen bestehen Namenslisten – wie aktuell auch immer –, auf die nun näher eingegangen werden kann. Damit ließe sich das gewiss interessante Kapitel Auswanderung in der Geschichte aufschlagen. Zur Vorbereitung hatte ich meine "Kleine Chronik Dringenberg" (etwas eilig) ins Englische übersetzt, aber Korrekturen erbeten. So versuchte sich zunächst unsere vormalige Austauschschülerin daran: Kit aus Brisbane, Australien, dann meine Ehefrau, und die Reinfassung besorgte im Januar 2003 Freundin Susan aus Essen; am 2. Februar ging die "chronicle" ins Netz – auf sie kann ich bei anstehenden E-Mail-Kontaktaufnahmen verweisen und habe insofern etwas "anzubieten".




Die Namensforschung geht in die Breite

Die Kontaktversuche zu Dringenbergs in den USA über E-Mail gingen ins Leere. Mails kamen allesamt als unzustellbar zurück, allzu flüchtig sind solche Adressen. Dennoch gibt es seit Oktober 2003 einen elektronischen Briefwechsel mit Teri (geb. Dringenberg) in Kalifornien. Die Auswanderung ihrer Ahnen um 1900 hinterließ zahlreiche Spuren in den USA, die noch zu vervollständigen sind. Einen Stammbaum nach Edward D. habe ich im November als Entwurf gefertigt. Der Ausgangspunkt dieser Familienlinie ist in Ostfriesland zu suchen.

Auf diese Spur führte eine weitere Entdeckung des Monats Oktober: In meiner Heimatstadt Essen wurde von den ca. 6 - 10 Adressen, die im Laufe der Jahre über das Telefonbuch auszumachen waren, der Großteil von einer aus Friesland stammenden Familie gestellt – diese Tatsache war mir bislang verborgen geblieben. (Die übrigen Namensträger vor Ort zähl(t)en zur Linie Soest-Lendringsen oder zu meiner Linie. Eine vierte gab/gibt es offenbar hier nicht.) Mit Stefan aus Essen hat sich ein weiterer Namensträger (zu den o.g. Soester Abkömmlingen) eingefunden, der auch um Klärung bemüht ist. Sein ostfriesischer Stammbaum "Neßmersiel-Essen" soll bald ins Netz gestellt werden.

Ein anderer Informations- und Gedankenaustausch besteht schon seit Jahresbeginn 2003 und betrifft wiederum eine Soester Linie. Mein Kontaktpartner ist Herr Reif in Dortmund, ein gebürtiger Dringenberg, mit dem ich bereits mehrere interessante Fragen weit über die jeweils eigene Familie hinaus austauschen konnte, da bei ihm auch ein ausgeprägtes historisches und kulturelles Interesse gegeben ist, das sich mit spannenden Spezialkenntnissen verbindet. Bis heute ungeklärt, inwieweit unter den jetzt drei Soester Linien Verwandtschaft besteht bzw. nachweisbar ist, haben wir in seinem Fall erstmalig eine katholische Linie vorliegen. Sie war zunächst nur bis auf die Wende vom 18. zum 19.Jh. zurückführbar, wie sich ebenfalls im Herbst 2003 herausstellte.

Ein weiterer Ansatzpunkt meiner Recherchen, der bislang keine Rolle gespielt hatte, ist nicht geographischer Natur. Oft wurde ich gefragt, ob es denn nicht einen Adel Dringenberg gäbe, wo es doch die Burg Dringenberg gibt. Was die Burg anbelangt, so scheint uns diese Frage abschließend geklärt zu sein. Aber welche Kontakte mag es zum deutschen Adel gegeben haben? Unter solcher Fragestellung begegneten mir erstmalig im Herbst 2003 zwei Damen unseres Namens. Die eine – Elise, Tochter eines Goldschmieds in Köln, also gewiss eines betuchten Vaters  – heiratete im 15.Jh. einen von Wachtendorf. Die andere heißt Anna Magdalene und war mutmaßlich Tochter des David Dringenberg in Soest (sic!); sie heiratete im 17.Jh. einen von Hatzfeld-Schweckhausen. Ich hatte diese Ehe zunächst – für mich nahe liegend – nach Schweckhausen unweit Dringenberg positioniert, wenngleich das Wasserschloss dort im 16.Jh. der Familie von Spiegel zugerechnet wird. Die offene Frage ließ sich über das kleine Gut Schweckhausen klären, das nördlich von Soest bei Oestinghausen gelegen ist.
Nun bliebe noch zu fragen, woher der Familienname von Dringenberg stammt, der mir inzwischen zweimal begegnete, jüngst in Gestalt eines Buchautors. Aber bekanntlich muss die Vorsilbe von nicht unbedingt ein Adelsprädikat sein.

Anfang 2004 kam ein neuer Auslandskontakt zustande und enthüllte eine Linie Dringenberg, die im frühen 19.Jh. ausgewandert war: nach Frankreich. In intensivem Briefwechsel (meist elektronisch) konnte ich Liliane Dringenberg-Martineau (bei Paris) ihre Herkunft aus der o.g. katholischen Linie Soest mit Hilfe von Herrn Reif dokumentieren. Insgesamt bildeten die Forschungen in Soest einen gewissen Schwerpunkt in 2004 und verdeutlichen, dass im 17.Jh. in Soest der Name Dringenberg, teils noch unzusammenhängend, zahlreich vertreten war.

Nach dem 1. "Dringenberg-Treffen" 2002 in Essen mit Hans (Bielefeld) und Rainer (Siegen) traf sich diese Runde ein zweites Mal am 4.9.2003 in Siegen und beschloss, arbeitsteilig an offenen Fragen der Dringenberg-Forschung mitzuwirken. Diese Intention bekam neuen Auftrieb durch Herrn Reif, der intensive Archivstudien in Soest betreibt. Ergebnisse und neue Fragen wurden bei einem 3. Treffen am 25.4.2004 bei ihm in Dortmund ausgetauscht und führten spontan zu einer 1. Soest-Exkursion am 26.Juni. Ein 5. Treffen schloss sich dank einer dichten Folge neuer Erkenntnisse bereits am 25.August an (erneut in Dortmund):


Neben dem Soester Material gab ein neues Mitglied in unserem lockeren Forschungsverbund Anlass zur Aussprache: Markus Drengenberg aus Holzwickede nahe Dortmund (Kreis Unna) hatte mich (wie viele andere Kontaktpersonen in der Zwischenzeit auch) über das Internet ausfindig gemacht. Wir trafen uns sofort und stellten fest, dass wir verwandt sind: In der Genealogie Grebenstein (Hähnert) ist für die 12. Generation ausgewiesen, dass ein George Friedrich Drengenberg aus Udenhausen (Grebenstein) nach Dortmund auswanderte. Seine Familie konnte sich im Dortmunder Stadtteil Hörde bestens etablieren. Verwandt sind wir über Aarndt (den o.g. Stammvater der 7. Generation Dringenberg/Drengenberg in Grebenstein).


Damit tut sich eine neue Forschungsdimension auf, da nun Veranlassung besteht, auch die bisher unberücksichtigten Namensträger Drengenberg in Deutschland (und in aller Welt) zu verfolgen. [Hier rechts das kunstvolle Grabkreuz von 1904 zum Gedenken an den "Kaufmann (Georg) Friedrich Drengenberg" auf dem Hörder Friedhof.]

In diesem ereignisreichen Sommer 2004 gelang endlich auch die Klärung einer Frage, die zu Beginn dieses Kapitels erwähnt wurde: die Herkunft von Henrik, dem berühmten Münzmeister des dänischen Königs im 15.Jh. Kontakte mit der Hansestadt Rostock (wo einiges Material über ihn lagert) und Anfragen dänischer Interessenten, die womöglich von Henrik abstammen, brachten mich auf eine erfolgreiche Fährte – zum Historischen Archiv in Köln. Dort gelang es an zwei intensiven Arbeitstagen, das erforderliche Material zusammenzutragen und mit einem Mediävisten vor Ort zu diskutieren, das in einen Artikel über die "Kölner Goldschmiedsippe Dringenberg" mündete. (Die o.g. Elise gehörte ebenfalls dazu.) Nach meiner Kenntnis ist damit auch erstmalig die Herkunft einer Dringenberg-Sippe aus Dringenberg nachgewiesen. – Nun besteht erneut Veranlassung, das Archivmaterial (Westfalens) auf Namensvorkommen hin genau zu untersuchen. Einen ersten Ansatz dazu unternahm ich noch im September 2004.


(wird fortgesetzt)

 

5. Fassung
Essen, im September 2004

E-Mail:  drd@dringenberg-history.de Copyright © 2004, Rainer Dringenberg.