Home › 6. Jahrhundert
Die Machtkämpfe im damaligen Europa konzentrieren sich auf sechs Reiche:
1. Das Burgunder-Reich ist einflussreich, aber kurzlebig. Es wird im 6.Jh. von den Franken aufgesogen.
2. Angeln und Sachsen arbeiten seit dem 5.Jh. an einer Konsolidierung ihrer Macht in Britannien, nachdem Rom dort ausgedient hat.
3. Der Stern der Ostgoten wie der Westgoten geht im 6.Jh. unter. Die einen werden nach dem Tode Theoderichs des Großen von Byzanz niedergerungen, die anderen müssen der fränkischen Expansion weichen und hinter die Pyrenäen ziehen, wo sie sich noch bis in das 8.Jh. halten können.
4. Die Langobarden (die elbgermanischen "Langbärte") stehen für eine bedeutende Epoche Norditaliens bis in das 8.Jh. unter Karl dem Großen und bilden eine ständige Bedrohung für "Ostrom".
5. Das oströmische Reich (nach seiner Hauptstadt auch einfach Byzanz genannt) entstand mit der Spaltung des Imperium Romanum im 4.Jh. Nach dem Untergang Westroms weitet sich sein Machtbereich von Konstantinopel und Griechenland über Italien hinaus im gesamten Mittelmeerraum aus. Erst später droht vehemente Gefahr durch die einsetzende arabische Expansion und lässt wieder neue Gleichgewichte entstehen.
6. Als neues Machtzentrum etablieren sich seit der 2. Hälfte des 5.Jh. die Franken im Reich der Merowinger. Es reicht von der vormals belgischen Provinz Roms linksrheinisch nach Süden zunächst über das Pariser Becken und schließlich bis zu den Pyrenäen. Machtvoller Führer ist Chlodwig, der zugleich den Höhepunkt der merowingischen Dynastie bedeutet und als erster bedeutender Wegbereiter für ein späteres Europa gelten kann.
Wesentlicher Träger der Kultur im europäischen Raum ist in dieser Zeit
Byzanz. Hier wird z.B. mit dem "Corpus Iuris Civilis"
das bedeutendste Werk europäischer Rechtsgeschichte geschaffen - aus der Antike aufgenommen. Andererseits lässt Justinian I.
die berühmte und 900 Jahre alte Athener Schule ("Akademie") als "unchristlich" schließen und bewirkt
einen Exodus der Gelehrten. Im Westen geht die kulturelle Entwicklung mit dem Fortschritt der Christianisierung einher.
Gregor von Tours († 594) steht vor allem dafür – als Bischof und Geschichtsschreiber des frühen Frankenreiches.