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Kleine Chronik der Familie Dringenberg Grebenstein - Essen

KAPITEL III
17. Jahrhundert

Der Dreißigjährige Krieg 1618 – 1648 

Die territoriale Kirchenpolitik treibt (nicht nur) Deutschland für drei Jahrzehnte in kriegerische Auseinandersetzungen, Verwüstung, Plünderung und unendliches Elend. Hinter den konfessionellen Gegensätzen steht aber auch ein ausgeprägtes Machtinteresse der Reichsstände, während die habsburgischen Kaiser den Erhalt ihrer Macht und die Einheit des Reiches anstreben. Am Ende aller Bluttaten steht im Grunde eine Neuordnung Europas, denn betroffen sind u.a. auch Spanien, Schweden und Frankreich, dem nunmehr die Vormachtstellung zufällt. Das alte Kaisertum ist dahin, die Selbständigkeit der Landesherren um den Preis territorialer Zersplitterung gewachsen, das Reich ist im Inneren geschwächt. Doch die eigentliche Zeche zahlt der kleine Mann. Die Bevölkerung mancher Gebiete sinkt um 50 bis 70 Prozent; man muß sich vorstellen, was sich hinter diesen Zahlen verbirgt! Wenige Gebiete bleiben verschont, ganze Landstriche jedoch verwüstet zurück. Bittere Not fordert ungeheure Leistungen von den Überlebenden.

Grebenstein hatte am Anfang des Krieges die Einwohnerzahl von 1585 wieder erreicht (rund 2.000). Doch während des Krieges sterben (1623 – 1626) allein 740 Einwohner an der Pest. Und in der Stadt selbst wird heute besonders von den Kroatenhorden berichtet, die 1637 unter Oberst Beigott (Bigod) die Stadt plündern und brandschatzen, Rathaus, Kirche und andere öffentliche Gebäude brennen mit 242 (!) weiteren Häusern nieder. Zu Kriegsende bleiben 600 der 2.000 Menschen übrig.

Im Westfälischen Frieden 1648 in Münster (mit Frankreich) und Osnabrück (mit Schweden) wird der Augsburger Religionsfriede wiederhergestellt. Nun gilt er auch für die Reformierten. Einige Territorien werden neu zugeordnet. Das Reichsrecht wird umgestaltet. Spanien und die Schweiz gehören dem Reich nicht länger an.

In Grebenstein verläuft das Leben der Dringenbergs in dieser Zeit - über drei weitere Generationen hinweg - unter dem Eindruck des langen Kriegsgeschehens, wenn man Johann (die 4. Generation) nicht dazu zählt, der immerhin auch die ersten (bis zu 10) Kriegsjahre noch erlebt. Daß fortan in unserer Familie weitaus mehr Geburten zu verzeichnen sind, werten wir aber nicht als "ausgleichendes Wirken der Natur", sondern glauben es im wesentlichen der besseren Quellenlage zu verdanken (vgl. unten, 7. Generation).

Unsere 5. Generation wird durch George gestellt. Geboren um 1578, heiratet er ein erstes Mal noch weit vor dem Krieg (um 1605) Anna NN (* um 1580, † um 1622). Aus dieser Ehe entspringt unser Stammhalter Johannes um 1610. Von George ist uns erstmalig ein Beruf überliefert: Er wird "der alte Förster" genannt. 1607 wird er in der 1. Rotte Musketiere erwähnt, er dient in einer Kompanie unter Oberst Asmus von Baumbach.
Krieg hin, Krieg her, George heiratet im März 1623 ein zweites Mal, eine Frau, deren Name nicht gefunden wurde. Sie starb am 2. Oktober 1629 in Immenhausen (Nachbargemeinde von Grebenstein), nachdem sie ihrem Mann am 15. September 1624 ein weiteres Kind geschenkt hatte. 1628 ist vermeldet, daß er eine Kriegsschuld von 170 Talern zu tragen hat. Schließlich heiratet George ein drittes Mal, anno 1630: Gerdruth NN († 6. Oktober 1640). George selbst stirbt am 15. September 1652.

Johann junior (* um 1590) wird 1609 - wie sein Bruder Georg - ebenfalls in der 1. Rotte Musketiere unter von Baumbach genannt, doch dann verliert sich seine Spur. Es liegt nahe anzunehmen, daß er im Krieg blieb.

Weitere Verzweigungen

Im folgenden Text wird auf die zunehmenden Verzweigungen der Familie in Grebenstein nicht weiter eingegangen, sondern unsere direkte Abstammungslinie weiter verfolgt. Interessenten für die Nebenlinien seien auf das "Dokument: Genealogie 15.-20.Jh." verwiesen.

Der 3. Bruder Henrich  (* um 1600) heiratet am 4.3.1629 Catharina Staubesandt (ein bekannter Grebensteiner Name) und stirbt nach 1671. Kinder sind Elisabeth (* 1644) und Christoph (* um 1645).

Die 6. Generation: Johannes wird um 1610 geboren und übt wie Vater George den Beruf des Försters aus. Anders als sein Vater, der über 70 Jahre alt wird, erreicht Johannes nur gut 40 Jahre und stirbt noch vor seinem Vater am 9. Mai 1652. Es wird auch diesem Ahnen trotz des Krieges materiell nicht allzu schlecht ergangen sein, da wir zumindest aus seiner zahlreichen Nachkommenschaft von Land- und Grundbesitz wissen. Von seinen sechs (überlieferten) Kindern sind fünf Jungen, dem Erstgeborenen gibt er (um 1633) seinen Namen und den zweiten nennt er Ahrend. Dieser setzt unsere Linie fort. Es folgen Christoph, Detmar, George (nach dem Großvater) und 1649, nach Friedensschluß, noch Anna.

Kirchenbuch als Quelle

Die Kirchenbücher vor 1637 fielen im Krieg wohl den Kroaten zum Opfer. Aus den Kirchenbuchoriginalen ab 1637 wurde in mühseliger Kleinarbeit von einer Frau Brendel ein nach Familiennamen geordneter Auszug erstellt, der als Typoskript gebunden vorliegt. Dadurch fällt z.B. eine Suche nach familiären Beziehungen und Abstammungen deutlich leichter.

Die 7. Generation: Arend (Arnd, Aarnd, Aarnt) wird noch vor dem Jahr 1637 geboren – mit diesem Jahr beginnt die Quellenlage durch die ab 1637 erhaltenen Kirchenbücher Grebensteins etwas präziser zu werden. Arnd wird deshalb hierin nicht aufgeführt.

Ob die Fruchtbarkeit Vater Arends wirklich ausgeprägter war, darf also skeptisch gefragt werden. Jedenfalls wissen wir von zwölf Kindern, die er von zwei Ehefrauen bekommt. Zunächst heiratet er Marie Albrecht am 28. November 1661, mitten im Krieg. Neun Kinder entspringen dieser Ehe: Catharina, Johannes (nach dem Großvater), Stephan d.J. (unsere Linie), Elisabeth, Margretha, Margarethe, Ditmar, Johann Martin und Anna Elisabeth. Danach stirbt sie am 10.4.1679, zwei Monate nach der letzten Geburt.

In 2. Ehe ist Arnd mit Dorothea NN verheiratet, fast vier Jahre später am 20. Februar 1683. Dorothea bringt drei weitere Kinder zur Welt, Johann, Conrad und Magdalena, - das erste schon sehr zeitig im selben Jahr, das dritte bereits 3 Jahre später; sie selbst stirbt nach 1714 (zahlt noch in 1714 Geschoss).

Vater Arend wird 1686 in der Gemeinen Bürgerschaft genannt. Darüber hinaus wissen wir nicht viel von ihm; auch sein Tod ist mit ≤ 1702 nur ungefähr datiert: Dorothea nämlich ist Patin am 28.2.1702 bei ihrer Enkelin Dorothea (aus der 9. Generation), einer Tochter von Johannes (vgl.o.), dem 2. Kind aus der 1. Ehe Arends – zu diesem Zeitpunkt als Witwe.

 


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